Diese Headline ist mir heute in einem Artikel begegnet. Der Fokus im Artikel richtete sich auf die Verarbeitung von Gebärdensprache im Gehirn und den Abgleich mit der Lautsprache. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ich dieses Thema hier einbringe. Darüber kläre ich dich in Kürze auf. Zuerst werfen wir aber einen Blick auf die Erkenntnisse der Forschungen:
Es gibt über 70 Millionen gehörlose Menschen auf der ganzen Welt und es haben sich mehr als 200 verschiedenen Gebärdensprachen entwickelt. Die Forschung versucht seit vielen Jahren herauszufinden, wo die Verarbeitung von Gebärdensprache und Lautsprache im Gehirn stattfindet bzw. ob das die gleichen Regionen sind. Dem sind die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in einer Meta-Analyse nun auf die Spur gekommen. Das sog. Broca-Areal in der linken Hirnhälfte ist schon länger bekannt als der zentrale Knotenpunkt für Lautsprachen. Sie fanden heraus, dass dies auch die entscheidende Hirnregion für die Gebärdensprache ist. Im Broca-Areal werden Grammatik und Bedeutung von Sprache verarbeitet, egal ob es sich um Laut- oder Gebärdensprache handelt.
Und es geht noch weiter. Das Broca-Areal arbeitet dafür natürlich mit weiteren Arealen im Gehirn zusammen. Ein komplexes Netzwerk hilft mit sprachliche Informationen zu entschlüsseln. Je nachdem, ob es sich um Laute, Gesten, Schrift handelt. Unser Gehirn ist also in der Lage sämtliche abstrakte Informationen zu verarbeiten und zu interpretieren, die mit Sprache zusammenhängen. So entstand das Zitat von Patrick C. Trettenbrein (Doktorand am MPI CBS): „Das Gehirn ist also auf Sprache an sich spezialisiert, nicht auf das Sprechen.“
Wir in der Live Online Academy arbeiten ja ziemlich viel digital. Sprache und sämtliche damit verbundenen Kommunikationsformen spielen hier natürlich eine große Rolle. Und wenn ich mir nun die verschiedenen Live Online Formate vor Augen führe, die uns durch den Tag begleiten, dann beschäftigt mich gerade der Gedanke, wieviel mehr in Live Online Einheiten an abstrakten sprachlichen Informationen mitschwingen, als wir uns vielleicht bewusst sind. Und wie wichtig für die Sprache an so manchen Stellen vielleicht auch die Kameranutzung sein kann. Manchmal ist es jedoch vielleicht auch besser die Kamera bewusst zu deaktivieren – um sich zu fokussieren. Denn alles hat zwei Seiten. Wie immer kommt es darauf an, sich dessen bewusst zu sein und entsprechend zu handeln.
Ich wünsche dir viele spannende Sprachmomente – Herzlichen Gruß, Sandra