Hybrides Arbeiten

Die Welt ist online

Am 04.10.2021
von Sandra Dundler veröffentlicht
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„Work is not a place anymore“

Dieses Zitat haben wir auf einem Rucksack entdeckt und es lässt uns nicht mehr los. Denn es sagt so viel über die Transformation der Arbeitswelt aus.

Die Geschichte der Arbeitswelt

Lass uns kurz einen Blick auf die groben Eckpfeiler zurückwerfen: In der ersten industriellen Revolution veränderten die neuen Möglichkeiten der Massenproduktion durch Maschinen das komplette bisherige Leben der Menschen. Als in der zweiten Revolution Ende des 19. Jahrhunderts die Elektrizität und damit das Fließband Einzug in unser Leben hielt, veränderte sich auch das Arbeiten im Büro. Telefone und Telegramme vereinfachten Kommunikation und sorgten für eine weitere Beschleunigung von Arbeitsprozessen. Als dann 1941 der erste funktionsfähige Computer der Welt entwickelt wurde, läutete das so langsam die 3. Industrielle Revolution ein und nach und nach fanden Personal-Computer auch ihren Weg in private Haushalte. Doch was nun geschieht – die große Transformation unserer Zeit – stellt all das in den Schatten: Die Entwicklungen sind rasanter und dynamischer. Warum? Weil sie weltweit und gleichzeitig stattfinden. Das ist die technische Seite. Was gern vergessen wird ist die menschliche Komponente.

Das Menschenbild ist ein Set an Grundannahmen

Entsprechend der technologischen Entwicklungen hat sich auch das zugrunde liegende Menschenbild verändert. In der Arbeitspsychologie ist das Menschenbild ein Set an Grundannahmen darüber, was den Menschen ausmacht – sein Wesen. Die Menschenbilder kommen gerne zur Anwendung, um uns Führungsverhalten bewusst zu machen. Denn das Menschenbild, das eine Führungskraft prägt, hat Einfluss auf den Umgang mit den Mitarbeiter:innen. Oft wird jedoch nicht berücksichtigt, dass die Entwicklung einer Technologie in der Regel viel schneller abläuft, als die Veränderung von Verhalten beim Menschen möglich ist.

Menschenbilder prägen die Führungskultur

Lass dich kurz entführen in die Historie der Menschenbilder:
Zur Zeit Taylors wurde der Mitarbeiter als maschinenähnliches Wesen wahrgenommen, der kontrolliert werden muss und der nur durch finanzielle Anreize zu motivieren ist. Arbeitszufriedenheit war kein Thema in dieser Zeit. Dementsprechend schlecht waren oft die Arbeitsbedingungen.

Die „Human-Relations-Bewegung“ entdeckt erstmals den Menschen und sorgt für bessere Arbeitsbedingungen

Doch bereits in den 1930 Jahren beschäftigten sich Vordenker mit anderen Menschenbildern – es begann die sog. „Human-Relations-Bewegung“. Eine spannende Studie dieser Zeit wurde bei der Western Electric Company in Chicago durchgeführt. Es ging darum aufzuzeigen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und das die Arbeitsbedingungen einen direkten Einfluss auf die Arbeitsproduktivität haben. Im Fokus standen z. B. Pausenlänge, Arbeitsraumgestaltung und Lichtverhältnisse. Ein spannender Nebeneffekt: Nicht nur bei der Gruppe der Mitarbeiter:innen, die am Experiment teilnahmen, stieg die Produktivität. Auch bei Mitarbeiter:innen, die das Experiment beobachteten nahmen die Studienleiter eine positive Veränderung wahr. Schon die Aussicht auf verbesserte Bedingungen wirkten sich also aus. Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: „Führungskräfte, die für die sozialen Bedürfnisse der Mitarbeiter sensibilisiert sind, sorgen nicht nur für zunehmend humanere Arbeitsbedingungen, sondern tragen auch zu einer Steigerung der Produktivität bei.“

Die heutige Arbeitswelt wird geprägt von Informations- und Kommunikationstechnologien

Viele weitere Theorien und Forschungen folgten, genauso wie weitere Menschenbilder. Die möchte ich dir an dieser Stelle ersparen und wieder zurück auf unsere heutige Arbeitswelt kommen. Es ist unumstritten, dass die heutige Arbeitsumgebung von immer umfassenderen Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt ist. Als ich selbst im Jahr 2010 nach der Geburt meiner Zwillinge ins Berufsleben zurückkehrte, bot mein damaliger Arbeitgeber mir die Möglichkeit, die Hälfte der Woche „Remote“ zu arbeiten. Das war im Unternehmen (ca. 1200 Mitarbeiter) noch Neuland und durchaus von anderen Bereichsleitern kritisch beäugt. An Technologie stand mir Fernzugriff auf das Unternehmenslaufwerk, das Intranet, die klassischen Office Produkte inkl. Outlook und ein Festnetztelefon zur Verfügung. So führte ich aus der Entfernung ein Team von ca. 12 Mitarbeiter:innen.

Die Technologien entwickeln sich in einem rasanten Tempo

Seit dieser Zeit haben sich diese Technologien und damit die Möglichkeiten rasant weiterentwickelt. Heute ist die Videokonferenz ein fester Bestandteil des Büroalltags. In der aktuellen Hochphase der Digitalisierungsbestrebungen ist es schwer vorstellbar, dass diese rasante Entwicklung so schnell zum Erliegen kommt. Zumal die letzten Monate auch dazu beigetragen haben, viele Skeptiker zu überzeugen, dass Arbeit an einem Ort außerhalb des Firmensitzes durchaus Mehrwert bringt. Was in vertrieblichen Bereichen schon lange Normalität ist, war im klassischen Büroalltag oft noch die Ausnahme. Gerade mit Blick auf konzentriertes Arbeiten und Effektivität hat sich das HomeOffice bewährt. Auch auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen wirken die Möglichkeiten positiv. So manch eine:r fühlt sich durch weniger Wegezeiten deutlich entstresst.

Fakt ist…

  • Fakt ist: Das HomeOffice ist ein effektiver Arbeitsplatz, wenn die Voraussetzungen (räumlich und technisch stimmen)
  • Fakt ist: Online-Meetings funktionieren und bieten Vorteile gegenüber face-to-face-Treffen. Seit Jahren verbringen wir viel zu viel Zeit in Meetings. Allerdings ist es wichtig, eine neue Meetingkultur zu etablieren und die vorhandenen Tools sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen.
  • Fakt ist: Weiterbildung wird virtuell, denn mit neuen Kompetenzen bei Trainer:innen wird Nähe und Austausch auch online problemlos möglich. Lernen wird endlich Teil des Arbeitsalltags und kann leichter integriert und organisiert werden.
  • Fakt ist: Kommunikation verändert sich. Kollaborationstools erleichtern Teams die Zusammenarbeit – nicht nur über physische Entfernungen hinweg. In vielen Unternehmen hat die virtuelle Kommunikation schon vor der Pandemie den Alltag beeinflusst. Selbst im gleichen Bürogebäude griffen viele zum Telefon oder zur E-Mail statt persönlich zum Büro der Kollegin zu gehen. Es war uns oft nur nicht bewusst. Mit den neuen Medien können wir unsere Arbeitsprozesse viel einfacher organisieren und nach unseren Bedürfnissen gestalten. Nur so ist es möglich, dass wir Geschäftsführerinnen in der LOA bestens zusammenarbeiten obwohl uns 500 km trennen.
  • Fakt ist: Wir schonen Ressourcen durch die virtuelle Zusammenarbeit: Weniger Geschäftsreisen erhöhen die Anwesenheiten am Arbeitsplatz und weniger Büroflächen und Firmenfahrzeuge reduzieren die Kosten. Und so leistet jedes Unternehmen aktiv seinen Beitrag zum Klimaschutz.
  • Fakt ist: Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: morgens checken wir den Zugfahrplan, mittags senden wir unsere Essenswünsche an den Lieferservice, nachmittags schauen wir ein youtube-Video, weil unsere Waschmaschine einen Fehlercode anzeigt und abends schauen wir einen Film über einen Streamingdienst. Spannend ist, wie wir in Zukunft damit umgehen werden.
  • Fakt ist: Die Möglichkeit von Zuhause zu arbeiten bringt Eltern neue Möglichkeiten, Familie und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Durch die Orientierung an Ergebnissen statt an Zeit am Arbeitsplatz schaffen wir neue Beteiligungschancen und begegnen damit aktiv dem Fachkräftemangel.
  • Fakt ist: Die Menschen in den Arbeitsprozessen, die Menschen in den Büros, die Menschen in der Arbeitswelt – unabhängig von Ebene und Hierarchie – dürfen nicht allein gelassen werden. Kluge Unternehmer bieten Hilfestellung bei der Transformation.

Wir begleiten Menschen in der Transformation der Arbeitswelt und schaffen Raum für Begegnungen

Und genau deshalb haben wir die LOA gegründet: Viele Menschen benötigen Unterstützung, sich in der neuen Arbeitswelt gut zu orientieren, sich zu organisieren, sich weiterzuentwickeln. Hier setzen wir an.

  • Mit Begleitung.
  • Mit Möglichkeiten des Austausches und der Netzwerkbildung.
  • Mit Lernangeboten, die sich am Bedarf orientieren und leicht zugänglich sind.
  • Mit Vielfalt und Barrierefreiheit.

Jede:r ist uns herzlich Willkommen.

Der Mensch steht im Vordergrund. Wir verbinden die Menschen und bieten Angebote für die Themen, die dich bewegen. Wir gestalten aktiv die Zukunft der Arbeitswelt mit. Die Rückschau ist wichtig, denn Hilfreiches soll mitgenommen und weiterentwickelt werden. Gerne zitiere ich an dieser Stelle Albert Einstein: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Gestalte mit, bring dich ein und tausche dich mit Gleichgesinnten aus.

Entdecke die Angebote der LOA Live Online Academy GmbH.

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